Aufbereitung und Reparatur eines IBM PC/XT (5160) - Zerlegen
Aus meiner Erfahrung birgt gerade der IBM XT einige Probleme... Im Laufe der Zeit ermüden die Komponenten recht häufig und mit einem
Fehler ist es leider nicht getan. So auch bei diesem guten Stück. Aber immer der Reihe nach. Das häufigste Problem ist das GAR NIX passiert
wenn man den Netzteilschalter betätigt. Das ist für alle, die gerne mal schnell den Rechner ausprobieren wollen, recht ernüchternd. Die
erfreuliche Nachricht ist, das kein System so gut dokumentiert und von Liebhabern geschätzt wird, wie der originale IBM PC. Also : Erst
einmal das Gehäuse öffnen
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Um zu überprüfen ob das Netzeil noch funktioniert gibt es einen einfachen Test.
- Gehäusedeckel abnehmen (nach vorne ziehen nach dem Lösen der 5 hinteren Schrauben)
- Monitor und Tastatur anschließen
- Den Netzteilschalter betätigen
Dreht sich nun der Netzteillüfter, ist das Netzteil (wahrscheinlich) in Ordnung und das Mainboard hat einen Kurzschluß. Wichtig ist,
das noch die Festplatte angeschlossen ist. Ohne Verbaucher startet das IBM Netztteil nicht !!!! Es benötigt einen Mindestlast.
Wenn die Kabel wieder angeschlossen sind (die schwarzen Kabel bei P8 / P9 müssen in der Mitte liegen), und nach dem Betätigen des Netzteilschalters
zuckt der Netzteillüfter nur kurz -> Ist das Problem bestätigt. Kurzschluß auf Mainboard / ISA Karte (oder : Beides !!!). Zur Fehlersuche/-behebung:
Siehe "Reparatur"
Die enthaltenen Komponenten sind, bis auf die Grafikkarte, original IBM Komponenten
- Mainboard mit Intel 8088 Prozessor und 4,77 MHz Taktfrequenz, bestückt mit 640 KB Ram
- Eine Hercules kompatible Grafikkarte mit integriertem Drucker Port
- Eine Floppy Controller Karte mit internem und externen Anschluß
- Ein Festplatten Controller für MFM Festplatten
- Eine MFM Festplatte
- Eine "Async" Karte
- Ein 5,25 Zoll Floppy Laufwerk
Das Mainboard
Das verbaute Mainboard ist bereits die letzte Revision die IBM für den 5160 vorgesehen hat. Dieses Mainboard kann bereits 640 KB Arbeitsspeicher
aufnehmen. Somit besteht die Möglichkeit, kostbare ISA Slots nicht durch Speichererweiterungskarten für konventionellen Speicher zu blockieren.
Desweiteren verfügt das Mainboard über die letzte Revision des ROM (U18=62X0890, U19=68X4370). Diese Version unterstützt bereits 720KB Disketten-
laufwerke und (aus Erfahrung) den 8 Bit Soundblaster 2.0 von Creative Labs.
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Die Grafikkarte
Ursprünglich wurden die IBM XTs mit einem monochromen Bildschirmadapter ausgeliefert. Dieses technisch innovative Wunderwerk vermochte Text
auf den angeschlossenen Bildschirm auszugeben. Sofern man nicht die ultrateuren Varianten der CGA oder gar EGA Versionen erwarb, waren grafische
Ausgaben schlichtweg nicht möglich. Der Durchbruch für den den "monochromen" Bereich kam in Form des "Hercules" Adapters. Dieser konnte nun Grafik
auch auf den monochromen IBM 5151 Bildschirm ausgeben. Dieser Adapter wurde von unzähligen Produzenten hergestellt, so daß eine Zuordnung der
heute noch im Umlauf befindlichen Karten zum Hersteller kaum möglich ist.
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Der Floppy Controller
Der IBM Floppy Controller ermöglicht den Anschluß interner als auch externer Laufwerke. Dieser Controller kann 360 KB und 720 KB Laufwerke ansteuern.
Die 1,44 MB oder 1,2 MB Variante bleibt dem IBM AT (5170) oder dem IBM XT 286 (5162) vorbehalten. Falls man solche Laufwerke in einem IBM XT betreiben
möchte, benötigt man einen Controller mit eigenem BIOS. Sieder trägt die Teilenummer 1503968.
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Der Festplatten Controller
Der Festplatten Controller wurde speziell für den IBM PC XT entwickelt und hergestellt. Dieser verfügt über die Möglichkeit zwei Festplatten
anzusteuern. Allerdings dürfen diese nur spezielle Drive Charakteristika aufweisen : 306 Zylinder und 4 Köpfe. Die Festplatte ST-412 wird von diesem
Controller unterstützt. Der Controller trägt die Teilenummer 1501492. Auch hier ist es hilfreich die Kabel vor der Demontage zu markieren.
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Die MFM Festplatte
Ein kleines Ungetüm sitzt im rechten Einbauschacht und füllt diesen komplett. Eine Seagate ST-412 Festplatte mit doppelter Bauhöhe im 5,25 Zoll
Format. Trotz voluminösem Äußeren nur 10 MB Speicherplatz :-)
Lahme Zugriffszeiten und schöne, brummende Geräusche unterstreichen das Retro Feeling (neben dem viel zu lauten Netzteil). Die Festplatte wurde
nicht demontiert - Aus diesem Grund sind hier auch keine Einzelbilder zu sehen. Die Festplatte im eingebauten Zusateand ist auf den ersten Bildern
dieser Seite zu sehen.
Die "Async" Karte
Zu Beginn der PC Ära wurden durchaus noch ISA Karten hergestellt, die nur über eine einzige Schnittstelle verfügten. Im späteren Verlauf wurden
die Multi I/O Karten üblich, die ab der 286er Ära multiple Funktionen übernahmen. Neben Floppy und Festplatten Anschlüssen verfügten diese Karten
meist noch über zwei serielle, einen parallelen und einen Joystick Anschluß.
Der IBM XT wurde häufig mit einem seriellen Adapter geordert oder eben nachgerüstet. Meist mit 25 poligen Anschluß wurde dieser für Mäuse
(unabdingbar für Windows 1.0, 2.11 oder den GEM Desktop) oder MODEMs genutzt. Mit der Teilenummer 1501485 häufig in IBM PCs zu finden.
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Das Floppy Laufwerk
Ein wahres Prachtexemplar der frühen Computergeschichte ist dieses doppelt hohe 5,25 Zoll Floppy Laufwerk im IBM XT. Hergestellt von Tandon für
IBM verfügt es über 360 KB Kapazität und übver eine unnachahmliche Geräuschkulisse im Arbeitsmudus. Auch den später üblichen Verschlußknebel sucht
man vergebens. Selbst nach 37 Jahren funktioniert dieses Laufwerk noch einwandfrei :-)
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